In meinem Beitrag zum Thema HSS, Hypersync, Supersync etc, -klick hier- habe ich erklärt, wie es funktioniert. Wem das Thema fremd ist, dem empfehle ich zunächst den Beitrag zu lesen.
Eine Tatsache, über die ich bei einer Recherche gestolpert bin, lässt mich das Thema in anderem Licht betrachten. Es geht um den Kameraverschluss, auch Schlitzverschluss genannt. Normalerweise ist dieser bei einer Blitzbelichtung vollständig geöffnet. Diese Zeit nennt man Blitzsynchronzeit. Volloffenzeit ist der treffendere Begriff. Die Volloffenzeit ist unterschiedlich bei den verschiedenen Kameras. Aber gehen wir mal bei dieser Fallbetrachtung von einer gängigen Zeit von 1/125 Sekunde aus. Dazu muss man noch etwas Zeit für die Öffnung des Verschlusses und das Schließen desselben hinzurechnen. Können wir aber für die weitere Betrachtung vernachlässigen. In dieser 1/125 Sekunde ist der Verschluss ganz geöffnet und es ist völlig egal, wann der Blitz zündet und wie lange er abbrennt. Wir sprechen auch von einer Doppelbelichtung in Bezug auf die Tatsache, dass unser Bild sowohl von dem Umgebungslicht als auch von dem Blitzlicht beeinflusst wird. Schnelles Blitzlicht hat zudem die Eigenschaft, Bewegungen einzufrieren.
Wir merken uns jetzt mal die Volloffenzeit von 1/125 Sekunde. Jetzt wollen wir aber unser Bild mit einer 1/2000 Sekunde machen. Z.B. haben wir ein Model, welches wir gegen das Sonnenlicht aufhellen und einen unscharfen Hintergrund erzielen wollen. Machen wir jetzt in dieser Zeit eine normale Blitzaufnahme, wird das Ergebnis enttäuschend sein. Der Blitz hellt nur den Bereich auf, an dessen Stelle sich gerade der sich über den Sensor bewegende Schlitz im Zeitpunkt der Zündung befand. Wenn wir es schaffen, den Blitz vor der Auslösung der Kamera zu zünden, könnte es mit der Vollständigen Belichtung klappen, wenn der Blitz auch noch länger als 1/2000 Sekunde leuchten würde. Und an dieser Stelle ist die Überlegung falsch! Denn die Zeit, die der Kameraverschluss für den Ablauf braucht, ist ab der Volloffenzeit immer gleich lang! Ja – es dauert auch bei 1/2000 Sekunde Belichtungszeit 1/125 Sekunde! Die Bezeichnung Shutterspeed oder Verschlusszeit führt bei unrichtiger Verwendung in die Irre. Belichtungszeit ist richtig. Denn diese beträgt tatsächlich 1/2000 Sekunde für den jeweiligen Bereich, der durch den Schlitz freigelassen wird. Je kürzer die Belichtungszeit, je schmaler der Schlitz. Ist logisch oder? Nein? Verlängern wir die Belichtungszeit von 1/2000 in ganzen Schritten wird der Schlitz immer breiter bis er schließlich bei 1/125 Sekunde so breit ist, dass er vollständig offen ist. Bei noch längeren Belichtungszeiten bleibt er halt so lange Volloffen bis die Belichtung fertig ist.
Fazit: Egal wie kurz wir belichten wollen, brauchen wir nur einen Blitz, der länger leuchtet als die Volloffenzeit beträgt. Und etwas Technik um den Blitz bereits ab Auslösung der Kamera leuchten zu lassen. Das ist bei jedem Hersteller anders und wir benötigen einen zur Kamera passenden Auslöser.
War es das jetzt? Nein, dass ist nur der Beginn der neuen Betrachtungsweise rund um das Thema. Was noch eine Rolle spielt und es doch nicht ganz so simpel ist, könnt ihr nächste Woche im Teil 2 weiterlesen.
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