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Fotografieren im Studio

UnknownTechnik, Lichtführung, Live-Workshops. Ein Videotraining von Alexander Heinrichs, erschienen im Rheinwerk-Verlag.

Ich hatte Euch das Tutorial hier im Blog im März bereits kurz vorgestellt. Jetzt hatte ich die Gelegenheit, es mir anzuschauen und mir meine Meinung darüber zu bilden. Ich selber bin Studiofotograf und gebe Workshops in diesem Bereich und denke von daher, dass ich das Tutorial ganz gut beurteilen kann.

Alexander Heinrichs ist ein sympathischer Fotograf aus Aschaffenburg und vielen durch seinen Kanal bei Youtube – früher war er bei Vimeo zu sehen – bekannt. Ex-Playmate Franzi Ballfanz war lange sein Lieblingsmodel und hat insbesondere die Herren der Schöpfung begeistert. Seine Workshoptour erfreut sich zahlreicher Teilnehmer.

Zum Videotraining: 7 Stunden Gesamtspielzeit versprechen interessante Einblicke in die Studiofotografie und richten sich an den ambitionierten Fotografen mit der Absicht, ein Fotostudio zu betreiben. Wer schon Studiotechnik besitzt und damit vertraut ist, kann sicher die Kapitel 1 bis 3 überspringen und mit Kapitel 4 „Lichtsetzung in der Praxis“ starten. Wer jedoch noch unsicher ist, was er braucht und ob sein Studio@Home überhaupt ausreichend ist oder noch völlig unerfahren in Bezug auf Fotografie ist, wird viele Fragen in den ersten drei Kapiteln beantwortet bekommen. Heinrichs geht in seinem Training bei dem Rezipienten von einem Anfänger nicht nur in Bezug auf die Studiofotografie aus. Daher ist so manches für den Fortgeschrittenen nicht von Interesse.

  • Kapitel 1: Das braucht ein gutes Studio
  • Kapitel 2: Die Kamera im Einsatz am Fotoset
  • Kapitel 3: Mit Studiolicht inszenieren
  • Kapitel 4: Lichtsetzung in der Praxis
  • Kapitel 5: Portrait- und Peoplefotos im Studio
  • Kapitel 6: So setzen Sie Produktfotos in Szene
  • Kapitel 7: Troubleshoot für Fotografen: Häufige Fehlerquellen
  • Kapitel 8: So holen Sie das Beste aus Studioaufnahmen heraus

In den Kapiteln 4 bis 6 handelt Alexander Heinrichs die Basics der Studiofotografie ab. Er macht das mit Leidenschaft an der Sache, das spürt man sofort. Er erklärt klassische Ausleuchtungstechniken, wie Hauptlicht, Fülllicht, Hintergrundlicht und ergänzt diese Basics dann mit vielfältigen Variationen. Im Fokus steht nicht die Peoplefotografie als solche, sondern Studiofotografie grundsätzlich. Somit gehört auch ein Kapitel zur Produktfotografie in das Tutorial als auch das Thema Bildbearbeitung. Abgerundet wird die Thematik durch das Kapitel Fehlerquellen. In Bezug auf die Frage, warum löst der Blitz nicht aus, sollte man zu erst prüfen, ob die Batterien noch genügend Spannung haben, bevor man sich auf die Suche nach anderen Gründen macht.

Das Tutorial wendet sich nicht nur an den Einsteiger mit kleinem Budget! So sind manche Lichtsetups nicht mit kleinem Geld nachzumachen, aber dennoch nicht Uninteressant. Mit etwas Improvision und anderem Material lässt sich sicher auch ähnliches umsetzen. Manche vorgestellte Zeit, Blenden und Iso Kombinationen dürfen durchaus in Frage gestellt werden.

Was mir nicht gefällt:

  • In Kapitel 2.1 erklärt Heinrichs den Unterschied zwischen zwei Kameramodellen nicht ganz richtig in Bezug auf die Schärfentiefe. Seine Behauptung, dass im Hintergrund deutlich mehr Schärfe vorhanden sei, widerlegt er mit seinem Bildbeispiel. In seiner Aussage ist auch zu entnehmen, dass das Vollformat, das frühere Kleinbildformat ist, und somit in Konsequenz das Mittelformat das noch bessere Format mit noch mehr Freistellungspotenzial sein müßte.
  • Für Fortgeschrittene in der Fotografie bringt das Tutorial keinen Mehrwert.
  • Kein Kapitel zur Farbkalibrierung z.B. mit Tools von Datacolor. Farbkalibrierung wird nur kurz angesprochen.
  • Kein Hinweis zur Notwendigkeit einer Haftpflichtversicherung, für den Fall, das ein Kunde zu Schaden kommt.

Was mir gefällt:

  • Die klare und gute Aussprache von A. Heinrichs und die Konzentration auf das Wesentliche des jeweiligen Kapitels.
  • Gute Themenauswahl und logischer Aufbau des Tutorial.
  • Kreative Anregungen für Portrait- und Produktfotos
  • Ausführliche und sehr gute Hinweise zur Bildoptimierung im Rawkonverter und der Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop in dem umfangreichen Kapitel 8

Fazit:
Ein sehenswertes Tutorial für den absoluten Einsteiger in die Fotografie allgemein und die Studiofotografie im Besonderen. Für den ambitionierten Amateur , der schon on Location mit Blitz fotografiert, stellt das Tutorial keinen Mehrwert dar.


Weiterführende Links:
Rheinwerk-Verlag
Darstellung der Schärfentiefe an Hand einer Studioaufnahme im Vergleich von Vollformat und Micro-four-thirds Format

 

 

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