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Der gefährliche Sprachgebrauch in der Fotografie

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und warum er völlig unnötig und meines Erachtens auch gefährlich ist.
Unsere Sprache ist ein mächtiges Werkzeug. Wir sollten also unsere Worte sorgfältig wählen. Das bedeutet, sich Gedanken machen. Und das ist für viele Menschen zu anstrengend, denn es Bedarf ja auch der Reflexion. Solange man sich nur im kleinen Kreis bewegt, mag das noch verzeihlich sein, obwohl es dennoch zu kritisieren ist, wenn Worte ohne nachdenken verwendet werden und so manches Gehörte einfach unreflektiert nachgeplappert wird.
Erreicht man jedoch einen größeren Kreis in der Öffentlichkeit, dann sind falsche Worte oder der leichtfertige Umgang damit auf jeden Fall zu kritisieren. Wen meine ich konkret? Die unzähligen Youtubefotografen. Ja genau, die Männer insbesondere sind gemeint. Und die scheinen mir kriegslüstern zu sein. Denn sie sprechen vom Schiessen! Da wird geschossen, was das Zeug hält. Und niemand protestiert in den Kommentaren.
Da werden Kleinkinder, Babys, geschossen. Sie nennen es Newbornshooting. Also Neugeborenenschiessen. Wer bitte gibt solch einem Fotografen und hier auch den Fotografinnen, denn es ist oft deren Domäne, einen Auftrag? Will man ernsthaft auf sein Kind schiessen lassen?
Auch Kopfschüsse sind sehr beliebt, die Headshots. Auch Hunde und andere Tiere werden gerne geschossen. Bei mir gibt es solche Angebote nicht. Ich biete Portraitfotografie oder Tierfotografie an. Vor allem biete ich Mindfulness Photography, also achtsame reflektierte Fotografie an.

Ich frage Sie liebe Leserin und lieber Leser, warum diese aggressive Sprache? Denkt man da nicht mal nach, wenn man vom Shooting spricht bzw. das Wort Shooting völlig unreflektiert verwendet?
Ich verstehe nicht, warum überhaupt mit einer Kamera Fotos geschossen werden? Schnappschüsse, wieso eigentlich nicht Fangschüsse, werden auch gemacht. Und wem das nicht reicht, der konnte sich bei einer Firma in Deutschland, Novoflex, deren Schnellschussobjektiv kaufen. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Schnellschussobjektiv! Das war sehr beliebt in der Tierfotografie. Heute wird es nicht mehr von Novoflex angeboten. Die Umsatzzahlen waren da sicher ausschlaggebend und nicht andere Überlegungen denen gleich, wie ich sie hier vornehme.
Warum schiessen? Ein Fotoapparat hat doch nun gar nichts mit einer Waffe gemein, schon gar nicht vom Aussehen her. Und Serienbildaufnahmen mit wahnsinnsgeschwindigkeiten gibt es auch erst seit neuerer Zeit. Und wenn dabei der Verschluss der Kamera auch noch laute Geräusch macht, ist so mancher Fotograf richtig glücklich beim Wildlifeshooting. Eine Kamera macht Aufnahmen, mit ihr wird fotografiert. Es entstehen Fotos. Also durchaus ein positives Vorgehen, ungefährlich. Schiessen ist immer gefährlich, egal wo und wann und aus welcher Motivation heraus, mag sie noch so harmlos daherkommen.
Und es wird abgedrückt! Jetzt höre ich schon den Widerspruch, der da lautet, wir drücken doch auf den Auslöser, also drücken wir ab. Nein, wir drücken nur in dem Kontext des Schießens ab. Und wer den Kontext als nicht gegeben verschweigt, gehört an den Pranger gestellt.
Es werden Headshots geschossen und dabei abgedrückt.
Und da diese martialische Ausdrucksform noch nicht reicht, wird auch noch ein Objektiv an die Kamera drangeknallt.

Mir fallen diese sprachlichen Umgangsformen besonders bei denjenigen Fotografen und Fotografinnen auf, die sich auch sonst keinerlei Gedanken um Fotografie machen und einfach nur unreflektiert etwas nachplappern, was sie anderswo aufgeschnappt haben. Und die meist gehörte oder gesagte Ausrede lautet, das sagen andere ja auch so und es hat sich manifestiert. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Ich plädiere für eine gute Sprache, eine positive Sprache gerade in der Fotografie. Die Fotografie ist doch von Ausnahmen wie der dokumentarischen Bildberichterstattung abgesehen, ein schönes Hobby, welchem wir gerne frönen. Wir empfinden Freude beim Fotografieren. Und denken keinesfalls dabei ans Schiessen. Ich sage ich gehe Fotografieren, und nicht etwa ich gehe Foto-Schiessen.

Wer mir folgen kann, den lade ich ein, sich mein Angebot zur Achtsamen Fotografie auf uwemoebus.de anzusehen. Dabei geht es nicht nur um das Fotografieren, sondern um eine Lebensform.

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