Fotopraxis Fotowissen Grundlagen

Farbmanagement – Warum?

Und warum wir dafür Messgeräte brauchen.

Das Farbmanagement ist ein wichtiges Thema in der Fotografie. Das fängt bei der Aufnahme an, geht über die Bildbetrachtung und Bearbeitung am Monitor bis zur Druckausgabe.
Also wenn Du eine Spiegelreflexkamera oder eine Systemkamera besitzt, dafür viel Geld ausgegeben hast und Du Deine besten Bilder auch ausdrucken möchtest, dann lies bitte weiter. Oder wenn Dich das Thema grundsätzlich interessiert natürlich auch gern.

Punkt 1: Farbmanagement in der Kamera.
In der Regel ist es so, dass der Hersteller eine Einstellung vorgenommen hat auf die er entweder keinen Zugriff erlaubt oder in einem seinen Vorstellungen entsprechendem Umfang erlaubt.
Es gibt Kameras wie z.B. die Fujifilm X-T5, in der man in einem mehr oder weniger großen Umfang auf die Farben Einfluss nehmen kann. Das ist aber so ein bisschen Glückspiel und Bedarf viel Experimentieren. Denn die Beurteilung und eventuelle Korrektur des Ergebnisses geschieht rein visuell. Und meiner Meinung nach kann ich auf dem Kameramonitor die Veränderung nicht objektiv beurteilen wie es aber Notwendig wäre. Für die Entwicklung von eigenen JPEG-Rezepten aber eine tolle Sache. Ich verweise an dieser Stelle auf meine Buchrezension von Thomas B. Jones Buch. Lies dort nach, wenn es Dich interessiert.
Wenn man den Weißabgleich richtig eingestellt hat, sollte das im Regelfall ausreichen. Die Benutzung einer Graukarte kann da hilfreich sein. Wer mit digitalen Negativen arbeitet, kann den Weissabgleich auch später in der Software anpassen.

Punkt 2: Farbmanagement bei der Aufnahme.
Hier kommt eine Farbtafel in Kombination mit einer Software zum Einsatz. Die Farbkarte wird typischerweise in der Reproduktionsfotografie und der Fashionfotografie eingesetzt, bzw. halt überall dort, wo es auf die Wiedergabe der korrekten Farben ankommt.

Die Farbkarte wird fotografiert und in der Software analysiert. In Adobe Lightroom Classic geht das über Foto – Bearbeiten in – SpyderCheckr-Bearbeitung.

Punkt 3: Farbmanagement am Bildschirm
Die Bildschirme, auf denen wir Bilder anschauen, sind so eingestellt, wie es dem Hersteller beliebt. Ob der benutzte Bildschirm kalibriert werden kann, hängt stark von der Software, dem Betriebssystem der jeweiligen Hardware ab. Dort muss es eine Funktion geben, die eine Auswahl von Profilen ermöglicht. Apple bietet z.B. auch eine Kalibrierung der Monitore ihrer MacBooks der Pro Reihe an. Unter Voreinstellung wird eine Auswahl von Profilen angeboten.

Die Kalibrierung des Monitors erfolgt mit einem speziellen Messgerät welches das Monitorprofil erstellt. Dieses Profil wird dann in den Einstellungen für den Monitor ausgewählt.
Bei der Kalibrierung wird unterschieden in Hardwarekalibrierung und Softwarekalibrierung. Bei der Hardwarekalibrierung erfolgt die Anpassung der Farbdarstellung im Monitor selber und nicht im Computer. Auf die Daten, die der Computer über die GPU sendet, wird kein Einfluss genommen. Im Gegensatz zur Softwarekalibrierung, die im Computer an der Grafikkarte oder dem Betriebssystem stattfindet.

Punkt 4: Farbmanagement in der Druckausgabe
Sie haben es sicher schon vermutet, ja auch hier brauchen wir ein Messgerät und einen Workflow. Geht leider nicht ohne. Kurz gesagt, wird ein Farbchart mit mehr oder weniger vielen Farbfeldern auf das zu verwendende Papier ausgedruckt.

Diese Farbfelder werden dann mit einem Spektralcolorimeter eingelesen. Die Software erstellt aus dem Vergleich zwischen Soll und Ist ein Profil für den Drucker, ein ICC Profil. Solche Profile bieten die namhaften Hersteller von Druckerpapieren zum Download an. Sie gehen dabei davon aus, dass die Originaltinte der jeweiligen Druckermarke, also Epson oder Canon, verwendet wird.

Wer braucht ein Farbmanagement und wer nicht?
Der professionelle Dienstleister braucht es und kommt nicht drum herum. Er muss farbrichtige Bilder abliefern.
Der Amateur und Hobbyfotograf braucht es nicht. Erst recht nicht, wenn er mit dem Smarphone Bilder erstellt. Wer gelegentlich Bilder auch bearbeitet und einen relativ neuen Monitor benutzt, braucht es auch nicht.
Der engagierte Amateur mit einer guten Kamera und Objektiven kann es brauchen und sollte es dann nutzen, wenn er auch seine Bilder bearbeiten möchte. Für ihn und sie steht ein kalibrierter Monitor an erster Stelle. An zweiter Stelle kommt eventuell die Druckerprofilierung. Die Druckerprofilierung dann, wenn die ICC Profile der Papierhersteller nicht das gewünschte Ergebnis bringen weil z.B. nicht mit Original Herstellertinte gedruckt wird. Die Papierhersteller gehen nämlich davon aus, dass Original Herstellertinte verwendet wird, wie bereits oben erwähnt.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Artikel das Thema Farbmanagement näher bringen. Das Thema wurde bewusst oberflächlich behandelt für ein besseres Verständnis und einen ersten Einblick in den Nutzen und Möglichkeiten in der Anwendung von Farbmanagement. Wenn Dich das Thema in der Praxis interessiert, dann schau bitte auf um-photo.de unter Drucken. Dort biete ich einen kostenlosen Workshop an. Danke an dieser Stelle an Datacolor für die Unterstützung.

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