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Von Fujifilm getäuscht?

Fujifilm gibt bei der X100VI eine kürzeste Verschlusszeit von 1/4000 Sekunde an. Die wird auch erreicht, aber nicht bei Offenblende 2.0. So entnehme ich es einem Beitrag von Michael J. Hußmann im Docma Magazin.
Ich war erstaunt als ich davon erfahren habe. Irgendwann wäre es mir vielleicht mal aufgefallen bei der Benutzung der Blende 2.0 bei gutem Licht und wäre verwundert gewesen ob einer nicht erklärbaren Fehlbelichtung.
Fujifilm sagt in den Angaben zu den technischen Daten nichts Falsches, ist dennoch für mein Empfinden unehrlich. Denn sie verschweigen, dass die kürzeste, mit dem mechanischen Verschluss erreichbare, Belichtungszeit erst ab Blende 4,5 möglich ist. Das bedeutet in der Praxis, mir fehlen 3 1/3 Blendenstufen, bei denen ich die von Fujifilm angegebene kürzest mögliche Belichtungszeit mit dem mechanischen Verschluss nicht nutzen kann. Was passiert denn wenn ich bei Blende 2.0 auf 1/4000 sec einstelle und als Verschluss nur mechanisch voreingestellt habe? Die Kamera löst aus. In Lightroom steht in den Bilddaten sogar eine Zeit von 1/4000. Stimmt diese nicht? Gegenprobe mit 1/2000 ist heller. Auf dem Display wird die 1/4000 Belichtungszeit in Rot dargestellt. Im Handbuch Seite 58 steht dazu: Wenn mit der gewählten Blende (hier Blende 2.0 bis 4.0) keine korrekte Belichtung erzielt werden kann, wird die Belichtungszeit rot angezeigt.“
Weitere Probe mit Blende 2.8 – 1/4000 – ISO 3200 einmal mit der X-T5 und einmal mit der X100VI. Die Bilder sind fast identisch belichtet. Es gibt keine signifikante Abweichung.

X-T5 Blende 2.8, ISO 3200, 1/4000 Sek.
X100VI Blende 2.8, ISO 3200, 1/4000 Sek.

Ich habe nur zufällig davon erfahren. Hätte ich es bei meiner Kaufentscheidung gewusst, hätte ich mich vielleicht gegen die X100VI entschieden. Eine Leica Q3 hatte ich durchaus in Erwägung gezogen. Leica gibt bei der Q3 eine kürzeste Verschlusszeit von 1/2000 Sekunde an.
Bei mir ist ein falscher Eindruck entstanden und daraus resultiert meine Enttäuschung. Ich finde es unfair von Fujifilm einen im Unklaren zu lassen. Zumal man dass nicht so einfach wissen kann. Da muss man sich schon sehr intensiv mit Kameratechnik, hier die Funktionsweise des Zentralverschlusses, befassen oder wie ich auf den Artikel von Michael J. Hußmann im Docma Magazin stoßen. Bei den einschlägigen Youtubern, die die Kamera ja ausführlich und über Monate getestet haben wollen, erfährt man davon auch nichts.
Stellt sich abschließend die Frage, ob es in der Praxis relevant ist. Könnte es eine Situation geben, in der es unbedingt Blende 2.0 bis 4.0 sein muss und es so hell ist, dass selbst mit dem eingebauten ND-Filter eine Belichtungszeit von 1/2000 Sekunde zu lang ist? Und wenn, dann kann ich immer noch den elektronischen Verschluss verwenden.
Alles also viel Aufhebens um fast nichts? So könnte man es sagen. Fujifilm könnte es aber einfach besser und transparent kommunizieren. Denn das würde Fujifilm nicht in die Situation des Verwurfs bringen, sie würden etwas bewusst verschweigen, was die schöne Darstellung trüben könnte.

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