zweimal, sagt der Volksmund. Da mag er Recht haben, wenn man wirklich Billigware kauft. Wer etwas für wenig Geld kauft, kauft nicht unbedingt zweimal. Er kauft vllt. nur einmal. Entweder wirft er das Produkt in den Müll, wenn es nicht das taugt, was versprochen wurde oder man sich selbst Glauben gemacht hat, oder man ist zufrieden und hat Freude an dem Produkt.
Hätte ich den Suprella Regenschirm wirklich für 14,– Euro inklusive Versand und Steuern gekauft, wenn ich ihn auf einer Handelsplattform gesehen hätte? Vermutlich nicht. Ich habe den Regenschirm durch eine wirklich gut gemachte Marketingaktion über Facebook gesehen und war von dem neuen Konzept des Regenschirms überzeugt. In einer Saleaktion habe ich den Regenschirm für 44,99 Dollar statt 99,– Dollar gekauft. Viel Geld für einen Regenschirm. Auf der Webseite von Suprella gibt es derzeit den Regenschirm in einer streng limitierten Pro Version. Diese hat statt dem einfarbigen Himmel einen mit Motiv. Der Preis steht gerade bei 47,– statt 104,– Euro.
Suprella hat wie gesagt, ein tolles Marketingkonzept für diesen Regenschirm aufgebaut. Entstanden sei die Idee in einem kleinen Startup-Unternehmen in Berlin. Auf Ihrer Webseite steht: „Ein Regenschirm sollte niemanden einschränken und keine kostbare Zeit verschwenden. Unser Suprella wurde nach unseren eigenen und den Ansprüchen unserer Kunden designt – praktisch und trotzdem schick.
Unser Schirm wird nur aus den besten Materialen hergestellt, damit bei jedem Suprella beste Qualität gegeben ist. Wir achten auf eine umweltfreundliche Herstellung und sind stets bemüht, Verbesserungen in unser Produkt einfließen zu lassen.“ Klasse, da wurde der Regenschirm neu erfunden.
Die Lieferung hat sehr lange gedauert und sich über einige Wochen hingezogen. Und wie es der Zufall – oder war es irgendein Trackingrobot, der meine Aktivitäten im www verfolgt und weiter gibt – wollte, bekam ich auf wish eben jenen Regenschirm zu sehen. Ausgepreist mit 14,– Euro. Ja Du liest Richtig. 14,– Euro. Inklusive Versand aus China. Und der Schirm sah dem meinigen verdammt ähnlich. Da ich ja neugierig bin, habe ich den sofort bestellt und innerhalb zwei Wochen geliefert bekommen. Und ich kann nur sagen, es handelt sich um das selbe Produkt.
Was ist da passiert? Handelt es sich A) um ein geniales Marketingkonzept, ein Billigprodukt teuer zu verkaufen oder B) um einen eklatanten Fehler im Management des Startup-Unternehmens?
Im Falle von A) trifft es den Kern der Hochpreisstrategie, die derzeit auch Sony enorm viel Geld in die Kassen spült für ein Produkt, welches nur einen Bruchteil des Verkaufspreises Wert ist. Man Umgibt sich sozusagen mit der Aura des Wertvollen.
Im Falle von B) kann es sein, dass man ein Chinesischen Unternehmen mit der Herstellung des Regenschirmes beauftragt hat. Und wie man weiß, sind die Chinesen mit besonderer Vorsicht zu genießen, wenn man ihnen Produktunterlagen überlässt. Das hat schon so mancher deutscher Mittelständler bitter erfahren müssen. Die Chinesen vermarkten die Produkte einfach selber zu viel günstigeren Preisen. Sie hatten keinerlei Investitionskosten. Die Produktidee wird von den leichtgläubigen Deutschen Unternehmen frei Haus geliefert. Eine Klage wegen Produktpiraterie wird sich ein Startup-Unternehmen aus Deutschland gegen ein Konsortium in China nicht leisten können. Es wird Pleite gehen, da die Chinesen ihr Produkt gezielt dank dem www leicht an die Kunden bringen können.
Wozu tendiert Ihr, zu A) oder B)? Deine Meinung interessiert mich.
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