Fotobücher gibt es viele. Jacqueline Esen hat
ein Buch zu Grundlagen und Fotopraxis in der digitalen Fotografie geschrieben. In vielen Fotobüchern werden fototechnische Begriffe oftmals verkürzt oder umgangssprachlich in anderer Bedeutung verwendet, was für den Rezipienten nutzlos, gar verwirrend ist. Ein erster Blick in das Glossar brachte erste Klarheit. Jacqueline Esen beschreibt die Blende richtig. Das ist gleich vorweg schon mal eine sehr positive Feststellung. Das zeugt von großer Sorgfalt und dem Anspruch, die Dinge korrekt zu benennen, auch wenn es etwas mehr Mühe bei der Benutzung der Sprache macht.
In 18 Kapiteln wird die digitale Fotografie von der Autorin aufgegriffen. Anstatt Quick Tipps gibt es Schnelle erste Hilfe als Abschluss zu jedem Kapitel, welches immer reichlich bebildert ist. Mit Symbolen für Plus und Minus bekommt der Leser eine direkte visuelle Information. Weitere Informationen an jedem Bild zu Belichtungszeit, Brennweite, Blende und ISO sind sehr hilfreich und dienen direkt als Orientierung. Als Fortgeschrittener oder Profi in Sachen Fotografie mit langjähriger Erfahrung bemerkt man den Spagat, den die Autorin macht, um den Anfänger mit technischen Belangen nicht zu überfordern und gleichzeitig wesentliches nicht wegzulassen. Großes Lob spreche ich für die Darstellung und Beschreibung der Blende aus. Eine große Blende wird als genau das beschrieben, was es ist, nämlich eine kleine Blendenöffnung und nicht etwa eine kleine Blende. Ich hatte es Eingangs schon erwähnt.
Jacqueline Esen ist eine sehr gute Mischung aus Grundlagen und Fotopraxis gelungen. Ein komplettes Werk, in dem der Anfänger alles findet, was Fragen aufwirft. Hier findet er Antworten statt neuerliche Fragen. Die Texte sind leicht verständlich geschrieben. Es kommt keine Langeweile beim Studium des Buches auf. Man ist auch frei in der Nutzung des Buches. Man kann es von vorn bis hinten durchlesen, was ich durchaus empfehle, da es einer gewissen Logik entspricht, aber man kann sich auch gezielt einzelne Kapitel vornehmen, die einen gerade besonders interessieren.
Die Kapitel scheinen bei der Fülle knapp gehalten. Der Eindruck täuscht. Er täuscht in sofern, dass man Knappheit zu leicht mit Oberflächlichkeit verwechselt. Und genau das ist hier nicht der Fall, denn in der Kürze liegt hier die Würze. Nur eines erspart Ihnen das Buch nicht, das Mitdenken. Aber das haben Sie sich ja schon sicher gedacht.
Ein ideales Buch für den Einsteiger in die digitale Fotografie, der mehr möchte, als nur Bilder knipsen. Jacqueline Esen macht es leicht, mit Spass in die Fotografie einzusteigen. Meine Buchempfehlung für dieses Frühjahr. Wäre ich Anfänger, hätte ich das Buch in meiner Fototasche um jederzeit bei praktischen Fragen darin nachschlagen zu können.
Weiterführender Link: Vierfarben