Die Q3 von Leica hat eine Festbrennweite von 28mm, einen Kleinbild-Formfaktor und 60Megapixel. Sie bietet die Möglichkeit, die Brennweite auf 50mm und 90mm umzuschalten. Die Brennweiten werden nur simuliert. Es erfolgt einfach ein Beschnitt des ursprünglichen Bildes, welches ja immer mit 28mm Brennweite aufgenommen wird. Von der ursprünglichen Auflösung von 60 Megapixel bleibt nicht mehr viel übrig, wenn man den digitalen Zoom benutzt. Denn um nichts anderes handelt es sich ja. Es erspart einem nur den nachträglichen Beschnitt am PC in der Bildbearbeitung.
Das ausgeschnittene Bild ist nun viel kleiner als das Ausgangsbild. Wenn es jetzt auf die selbe Größe vergrößert wird, sehen wir zwangsläufig einen Verlust in der Wahrnehmung der Schärfe. Tatsächlich ist er nicht vorhanden und entsteht erst durch die Vergrößerung. Bzw. durch den Zoom in das Bild hinein. Das kann man auch leicht nachvollziehen. Schauen Sie sich ein Foto Ihrer Kamera mit 28mm Brennweite aufgenommen auf Ihrem Bildschirm am PC oder Laptop an. Dann zoomen Sie einfach mal in das Bild rein. Je stärker Sie zoomen, umso mehr verringert sich der Schärfeeindruck.
Diesen Auflösungsverlust oder meinetwegen auch Detailschärfeverlust kann man nur vermeiden, wenn man echte Brennweite verwendet. Denn dann hat man immer das volle Potenzial an Auflösung des Sensors und bekommt die Details weiter entfernter Objekte zu sehen.
Beispielhaft habe ich mit einer Sony RX100 Mark VII einen Test gemacht. Die Kamera hat eine Auflösung von 20,1 Megapixel und einen Formfaktor von 1″ und ist etwas kleiner als MFT. Das Foto wurde mit 28mm Brennweite aufgenommen. In das Bild habe ich die Rahmen für 50mm und 90mm Brennweite eingezeichnet. Da ist schon sehr deutlich zu erkennen, wie sich die Auflösung verringern wird bei einem entsprechenden Beschnitt.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Beschnitt des ursprünglichen Fotos.
Hier folgen die beiden Fotos mit echter Brennweite von 50mm und 90 mm.
Die Aufnahmen mit echter Brennweite zeigen mehr Details und wirken somit schärfer.
Fazit
Je höher die Auflösung des ursprünglichen Bildes umso geringer fällt der visuelle Schärfeverlust oder Detailverlust durch digitalen Beschnitt wirklich auf. Für die Reisefotografie könnte es bedeuten, dass man an Stelle von z.B. einem großen und schweren 24-70mm Zoomobjektiv nur das 24mm benutzt und später digital beschneidet. Der digitale Zoom ist also durchaus eine überlegenswerte Alternative zu echter Brennweite. Es kommt eben darauf an. Zwei Faktoren scheinen mir wichtig. Eine hohe Auflösung ab 20 Megapixel und die persönliche Akzeptanz des Auflösungsverlustes.
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